Die Stadt-Apotheke heute

Eigentümerwechsel und Komplettsanierung der westlichen Marktseite

lm Jahre 1997 werden Schäden größeren Ausmaßes am historischen Erker sichtbar. Dieses sind sowohl konstruktive Schäden als auch Schäden am Steinmaterial selbst. Auch der Zustand der gesamten Häuserzeile des westlichen Marktes, die sich in städtischer Hand befindet, ist vom Keller bis zum Dach stark sanierungsbedürftig. Die Stadt selbst ist finanziell nicht in der Lage, die erforderlichen Mittel dafür aufzubringen und überträgt dieses Eigentum auf die Geraer Wohnungsgesellschaft mbH.

Der neue Eigentümer beginnt im Jahre 1998 mit einer Funktionsstudie auch für die Gebäude Markt 8/9 und kann sich bei den zuständigen Behörden mit der Variante Bestandssanierung mit Ersatzneubau durchsetzen. Neben den Belangen der Denkmalpflege und des innerstädtischen Lebens spielt natürlich auch die Herstellung einer dauerhaften Vermietungsfähigkeit der Wohn- und Gewerbeflächen eine wichtige Rolle. Seit Jahren stehen nämlich die meisten oberen Räumlichkeiten über der Apotheke wegen ihres Zustandes, aber auch wegen der Folgen des „komplexen Wohnungsbaus” leer.

Inzwischen ist auch klar, dass zur Rettung der historische Erker komplett abgebaut werden muss und auch die hinteren Apothekenräumlichkeiten bis zum Keller herunter durch einen Neubau ersetzt werden müssen.

Stadt-Apotheke im Sommer 1999 – ohne Erker und verhüllt

Ausweichquartier

Es erfolgen nicht ganz einfache Verhandlungen über eine Auslagerung der Apotheke über Jahresfrist in ein Ausweichobjekt, eigentlich eine mittlere Katastrophe für die sensible und komplizierte lnfrastruktur einer Apotheke. Am 18. Januar 1999 nimmt die Apotheke nach der Kompletträumung des alten Standortes im Objekt Markt 17 den provisorischen Betrieb auf. Es ist dieses übrigens ein Standort, an dem auch die Hofapotheke einst 1738 ihr Domizil hatte und etwas weiter daneben ist in jener Zeit auch die Stadt-Apotheke ansässig gewesen.

Die vor dem Umzug geschlossene Vereinbarung wird eingehalten und pünktlich zum 1. November 1999 kann die Stadt-Apotheke ihren angestammten Platz wieder einnehmen, allerdings in zum Teil deutlich veränderten Räumlichkeiten. Die Officin ist jetzt komplett im Gewölbegang des Hauses Nr. 9 zu finden.

Im neuen Gewand grüßt Sie uns…

Aus der vorherigen Officin ist wieder der alte Hausflur und eine Gewerbeeinheit (heute Theaterkasse) geworden. Die gesamte Officineinrichtung muss auf Kosten des Eigentümers erneuert werden. Wegen der um ca. 1/3 reduzierten Fläche im Erdgeschoss müssen u.a. das Labor, Sanitärräume und anderes Nebengelass in den Keller verlagert werden. Wiederum erfolgt eine Apothekenrevision zum Wohl der Bürger und Patienten und endet mit der Erteilung einer neuen Betriebserlaubnis.

So geht das Apothekengebäude innen und außen vollsaniert als Blickfang für Einheimische, Sehenswürdigkeit für Touristen und hoffentlich auch bestes Beispiel für die Sanierung der anderen Marktareale in das neue Jahrtausend.

lnzwischen ist das hervorragende Engagement der Geraer Wohnungsgesellschaft und das Können der Fachleute nach Abschluss der Sanierung durch die Verleihung folgender Preise gewürdigt worden:

„Höhler des Jahres 2000″ (verliehen durch den Verein zur Erhaltung der Geraer Höhler e.V.), „Denkmalpreis 2000″ für die Sanierung des Erkers und „Denkmalpreis der Stadt Gera 2001″ für die Fassadensanierung.

Die Anzahl der Mitarbeiter hat sich inzwischen auf 10 reduziert und ist geschuldet der eingangs beschriebenen Erhöhung der Zahl der Apotheken in Gera. Das Einkommen eines angestellten Apothekers beträgt im Jahre 2003 ca. 2.700 € und das einer PTA ca. 2000 €.

Abschließend darf gehofft werden, dass die Geschichte der Stadt-Apotheke Gera, die bis zuletzt vor allem durch Umbauten, Umzüge und Änderungen in den Besitzverhältnissen geprägt wird, für die nächsten Jahrzehnte in ein ruhigeres Fahrwasser gelangt zum Wohl der Bürger und Patienten, des Vermieters, der Apothekenmitarbeiter und nicht zuletzt des Apothekeninhabers.

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